„Südfrucht vergeht, saure Gurke besteht.“ Ursprünglich soll der flotte Reim einen Gurkenzucht-Kalender geziert haben. Jetzt, mehr als hundert Jahre später, ist er das Motto einer Dauerausstellung zur Spreewaldgurke in begehbaren Fässern im Freilandmuseum des Dörfchens Lehde. Ohne saure Gurke geht im Spreewald gar nichts. Ob auf dem Teller, als Kennzeichen für den gleichnamigen Radweg, als Schlüsselanhänger oder Tannenbaumschmuck. Kein Scherz, sondern ein lustiges Spiel für die ganze Familie: Wer die vor der Bescherung im Baum versteckte Blechgurke als Erster entdeckt, darf sich über ein kleines Extra-Geschenk freuen.
Also, ich finde, die saure Gurke ist überbewertet. Aber ich bekenne, dass ich bei meinem Aufenthalt im Spreewald nicht nur dessen landschaftlichen Reizen erlag, sondern auch einer neuen kulinarischen Leidenschaft verfiel: Straupitzer Leinöl, frisch aus der letzten produzierenden Dreifachwindmühle Europas mit Mahl-, Öl- und Sägemühle. Ist das lecker! Es schmeckt leicht nussig, wunderbar cremig und milde. Und es riecht wie eine abgemähte Wiese, kurz bevor das trockene Heu abgefahren wird … mmmh! Sehr zu empfehlen zum Beispiel mit Pellkartoffeln und Quark. („Leinöl und Quark macht den Spreewälder stark, Quark alleene macht krumme Beene!“) Und dank seines hohen Anteils an Omega-3-Fettsäuren ist Leinöl auch noch soooo gesund: Es macht jung und schön, klug – und glücklich. Ich bin mir sicher, lange wird es nicht dauern, bis mich keiner mehr wiedererkennt!
P.S. Ein Foto vom Tannenbaumschmuck kann ich leider nicht posten. Ich habe zwar vier gemacht, aber sie sind alle unscharf geworden. Meine Kamera ist manchmal recht eigenwillig, so als wollte sie sagen: Das meinst du jetzt aber nicht ernst, oder? Dafür gibt es ein Bild von der Windmühle in Straupitz. Das ist zwar auch unscharf, aber das soll so. Schließlich haben sich die Flügel bewegt.