Herbstlich sonnige Tage,
Mir beschieden zur Lust,
Euch mit leiserem Schlage
Grüßt die atmende Brust.
O wie waltet die Stunde
Nun in seliger Ruh!
Jede schmerzende Wunde
Schließet leise sich zu.
Nur zu rasten, zu lieben,
Still an sich selber zu baun,
Fühlt sich die Seele getrieben
Und mit Liebe zu schaun.
Jedem leisen Verfärben
Lausch ich mit stillem Bemühn,
Jedem Wachsen und Sterben,
Jedem Welken und Blühn.
Was da webet im Ringe,
Was da blüht auf der Flur,
Sinnbild ewiger Dinge
Ists dem Schauenden nur.
Jede sprossende Pflanze,
Die mit Düften sich füllt,
Trägt im Kelche das ganze
Weltgeheimnis verhüllt.
Emanuel Geibel: Herbstlich sonnige Tage
Ich weiß, es gibt andere Orte als die Wälder in und um Hamburg. Aber wenn die Sonne noch einmal so Oktober-golden strahlt wie am Sonntag, hält mich nichts, aber auch gar nichts zwischen den Mauern der Stadt. Die Fotos dieses Beitrags habe ich von einem langen Spaziergang durch den Wohldorfer Wald und den Duvenstedter Brook mitgebracht. Es kommen andere Tage, auf dem letzten Foto ist es unschwer zu erkennen, und mit ihnen andere Bilder und Themen.
Ah, die Brücke !!!
Warst du dort, zwischen Himmel und Erde, auf deinem Hamburg-Besuch?
Hauptsächlich zwischen Wasser und Erde und das sehr, sehr gerne, aber spiegelnde Brücken gehören zu meinen Lieblingsanblicken 🙂
Stimmt, das Wetter war zu einladend. Ich war auch draußen.
Mag dein Stimmungsbild sehr.
Liebe Grüße
Christiane 😀🐱👍
Und ich mag dein Stimmungsbild, Christiane. Gerade sah ich, dass dir schon ganz novembrig war, während ich mich noch einmal oktobrig treiben ließ, als gäbe es kein Morgen… 😉
Ach Maren, welche Augenwonne! Auch das Geibelgedicht mit seinen einfach gewebten Versen passt wunderbar dazu.
Es war aber auch einer „dieser“ Tage, Gerda. Eigenartig ist der Herbst dieses Jahr hier im Norden: mal unterirdisch scheußlich, mal überirdisch schön, wenig dazwischen.
Wunderschööööön ❤
Danke!
sehr schön, auch das gedicht. danke schön.
My pleasure. 🙂
Liebe Maren, auch ich habe gerade den herbstlichen Wald für mich entdeckt. So wie Strand und Meer mir die Sinne öffnen und mich Freiheit atmen lassen, so nimmt der Wald mich mit in meine Seele und spendet Ruhe und Geborgenheit. Ulrike
Genauso ist es, liebe Ulrike! Wenn ich deine schöne Beschreibung lese, verstehe ich noch besser, warum ich zurzeit so ausdauernd durch die Wälder streife. Grüß‘ mir solange die Nordsee, bitte! 😉
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Text und Worte umschließen / um fließen einander, ein wunderbarer Beitrag!
Vielen Dank für das feine Feedback! Freut mich sehr.
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„Augenwonne“ – Gerda sagt es!
Wie wunderbar, diese Wege, und erst dieses verwunschene Haus…
Gruß von Sonja
Danke schön, Sonja! Das verwunschene Haus ist ein ehemaliges Herrenhaus aus dem frühen 18. Jahrhundert, in dem die Hamburger Ratsherren und später Senatoren residierten, wenn sie die Walddörfer bereisten. Als Walddörfer werden mehrere Stadtteile im äußersten Nordosten Hamburgs bezeichnet, die zum Teil seit dem Spätmittelalter zu Hamburgs Territorium außerhalb der Stadtmauern gehören.