
… und die ewigen Bahnen
Lächelnd über uns hin zögen die Herrscher der Welt,
Sonne und Mond und Sterne, und auch die Blitze der Wolken
Spielten, des Augenblicks feurige Kinder, um uns,
Aber in unsrem Innern, ein Bild der Fürsten des Himmels,
Wandelte neidlos der Gott unserer Liebe dahin,
Und er mischte den Duft, die reine, heilige Seele,
Die, von des Frühlinges silberner Stunde genährt,
Oft überströmte, hinaus ins glänzende Meer des Tages,
Und in das Abendrot und in die Wogen der Nacht,
Ach! wir lebten so frei im innig unendlichen Leben,
Unbekümmert und still, selber ein seliger Traum,
Jetzt uns selber genug und jetzt ins Weite verfliegend,
Aber im Innersten doch immer lebendig und eins.
Glücklicher Baum! wie lange, wie lange könnt ich noch singen
Und vergehen im Blick auf dein erbebendes Haupt,
Aber siehe! dort regt sichs, es wandeln in Schleiern die Jungfraun
Und wer weiß es, vielleicht wäre mein Mädchen dabei;
Laß mich, laß mich, ich muß – lebwohl! es reißt mich ins Leben,
Daß ich im kindischen Gang folge der lieblichen Spur,
Aber du Guter, dich will, dich will ich nimmer vergessen,
Ewig bist du und bleibst meiner Geliebtesten Bild.
Und käm einmal ein Tag, wo sie die meinige wäre,
O! dann ruht ich mit ihr, unter dir, Freundlicher, aus
Und du zürnetest nicht, du gössest Schatten und Düfte
Und ein rauschendes Lied über die Glücklichen aus.
Friedrich Hölderlin: An einen Baum

… und der wunderbare Ölbaum, ach!
Nicht wahr?
Bilder und Text passen so wunderbar zusammen: erhaben, mayestätisch, ein wenig pathetisch: zum Staunen und Verehren.
Einen lieben Gruss,
Brigitte
Und ich staune immer wieder, wie genau du Stimmungen erfasst und auf den Punkt bringst, Brigitte! Ein wenig pathetisch, das trifft es wirklich gut. 🙂 Herzliche Abendgrüße in die Schweiz!
So mitnehmend schön in Worten zum perfekt passenden Bild dieses edlen alten Baumes zusammengefasst.
Liebe Grüße, Hanne
Danke schön, Hanne, und einen herzlichen Gruß zurück!
Liebe Maren,
danke für das romantische Hölderlin Gedicht, das so fein von Schellings Naturphilosophie inspiriert ist. Und der Baum, den du fotografiertest, hat wirklich Charakter. Rundum eine Post, die uns bestens gefällt. Danke fürs Teilen.
Liebe Grüße vom Meer
The Fab Four of Cley
🙂 🙂 🙂 🙂
Vielen Dank, Klausbernd, das freut mich sehr. Bäumen kann man manches anvertrauen. Sie sind sehr verschwiegen. 😉 Liebe Grüße aus der großen Stadt!
Ja, liebe Maren, das stimmt. Das habe ich mir noch nie überlegt. Vielleicht liegt es daran, dass wir hier relativ wenig Bäume haben. Alte Apfelbäume stehen in unserem Garten, aber richtige Wälder haben wir hier nicht.
Liebe Grüße vom kalten Meer
The Fab Four of Cley
🙂 🙂 🙂 🙂