Es gibt für alles ein erstes Mal. Als ich noch relativ neu war in der Blogosphäre, hatten Blog Awards gerade Hochkonjunktur. Sogenannte „Stöckchen“ flogen von Blog zu Blog. Wer eines auffing, beantwortete auf dem eigenen Blog eine Reihe Fragen und warf sodann ein „Stöckchen“ mit neuen Fragen in Richtung anderer von ihm geschätzter Blogs. In Maßen fand und finde ich das anregend, man erfährt mehr über Blogger, denen man bereits folgt, und entdeckt u.U. neue spannende Blogs, auf die man von allein nie gestoßen wäre. Selbst an dem Spiel beteiligt habe ich mich bisher allerdings nicht. Ich fand immer, in meinen Blogbeiträgen kommt schon genug von mir rüber. Jetzt nominierte mich Stephanie (https://klunkerdesalltags.blog/) für den „Awesome Blogger Award“. Und was soll ich sagen: Ich fand ihre Fragen so anregend, dass ich anfing, sie zu bentworten. Bei näherer Betrachtung wundert mich das nicht, denn die Fragen sind ein bisschen wie Stephanies Alltagsklunker selbst: kurz und knapp, aber sie haben es in sich. Da schaut eine genau hin, denkt ihre eigenen Gedanken, auch mal tastend, „vorläufig“. Gefällt mir, gefällt mir sehr, jetzt schon einige Jahre lang. Also: Danke – und los!
Kein Spiel ohne Regeln:
– Danke der Person, die dich nominiert hat.
– Kennzeichne den Beitrag mit #awesomebloggeraward.
– Beantworte die Fragen, die dir gestellt wurden.
– Nominiere mindestens 5 Blogger und informiere diese über ihre Nominierung.
– Gib ihnen 10 neue Fragen zur Beantwortung.
Stephanies Fragen und meine Antworten:
- Ein Leben ohne Blog: Vorstellbar? Beziehungsweise, was würde dir fehlen?
Vorstellbar? Unbedingt!, denke ich spontan. Es gibt schließlich immer wieder (auch längere) Phasen, in denen das Bloggen für mich keine Bedeutung hat. Aber am Ende habe ich doch immer weitergemacht. Das hat sicher auch mit den Anfängen zu tun: Mit dem Bloggen begonnen habe ich vor mehr als sieben Jahren, um dem sterbenskranken besten Freund „von Orten und Menschen“ zu erzählen. Das mochte er sehr, auch dann, wenn ihm Besuche oder Telefonate zu viel waren. Noch heute frage ich mich, bevor ich einen Beitrag veröffentliche, manchmal: Würde ihn das interessieren? Freuen? Zum Lachen bringen? Ich schätze diesen fortbestehenden Maßstab, die Verbindung über den Tod hinaus. Außerdem schärft das Bloggen meinen Blick, vergrößert mein Wissen, festigt Erinnerungen – und es schenkt mir Resonanz. Wahrscheinlich ist ein Leben ohne Blog für mich also doch nur schwer vorstellbar. Nicht nichts, aber doch weniger – um es in Anlehnung an ein wunderbares Gedicht von Erich Fried zu sagen.
- Wie unterscheidet sich dein Zuhause von dem deiner Freund/innen?
Bei mir ist es ziemlich aufgeräumt. Ich mag Klarheit, das sieht man auch meinen Räumen an. Spontan hätte ich gesagt, dass es in den Wohnungen und Häusern meiner Freund/innen mehr Stehrümchen gibt. Aber ich glaube, das stimmt gar nicht: Bei den wichtigsten Menschen ist es bei allen Unterschieden in den Einrichtungsstilen ähnlich übersichtlich wie bei mir.
- Hast du während des Lockdowns neue Seiten an dir entdeckt?
Ich wusste vorher nicht, dass ich über einen längeren Zeitraum ganz in der Gegenwart sein kann – und wie sehr ich das genieße.
- Was würdest du sofort lernen, wenn du genug Zeit oder Geld hättest?
Da fällt mir tatsächlich nichts ein. Sehr gern würde ich richtig gut singen können. Leider fehlt mir dazu jedes Talent. Da nützen weder Zeit noch Geld.
- Welcher Mensch hat dich am meisten geprägt – oder waren es mehrere?
Mein Vater. Auch durch Reibung entsteht Prägung. Ich verdanke ihm viel.
- Was siehst du als erstes, wenn du zu Hause aus dem Fenster schaust?
Die grünen Kronen der Platane und der Linde vor dem Haus.
- Hast du oft Fernweh? Und wenn ja, wohin?
Immer mal wieder reizen mich entferntere Ecken dieser Welt, Landschaften zumeist: eine Wüste, ein Gebirge, die zu Fuß durchmessen werden wollen, oder doch ein Stück weit. Begegnungen mit den Menschen, die dort leben, Einblicke in andere Kulturen. Im Februar hatte ich durch das Rifgebirge im Norden Marokkos wandern wollen, die Reise kam leider nicht zustande. „Fernweh“ habe ich gelegentlich aber auch nach bestimmten Momenten oder Zeiten, nach Menschen, die ich kenne oder kannte.
- Worauf freust du dich im Sommer?
Vor allem anderen: auf das viele Licht.
- Wofür gibst du gerne Geld aus?
Für Bücher. Reisen. Geschenke. (Soziale) Projekte, die mich überzeugen. Aber auch für Lebensmittel, Pflanzen, all die herrlichen Dinge, die man in Baumärkten und Outdoorläden findet…
- Hättest du gerne (noch) ein Kunstwerk in deiner Wohnung oder in deinem Garten? Und wenn ja, welches?
Ein Selbstbildnis der Hamburger Künstlerin Anita Rée (1885 – 1933) würde mich begeistern. Ich liebe viele ihrer Arbeiten, vor allem auch ihre Selbstbildnisse. Besonders angetan hat es mir eine Arbeit in Kohle und Aquarell, entstanden um 1913. Das Bild hat etwas beinahe Skizzenhaftes. Nur die Augen sind komplett ausgearbeitet, sie blicken einem direkt ins Herz.
Die von mir Nominierten:
Ich habe fünf ziemlich unterschiedliche Blogs ausgewählt. Was sie alle verbindet: Ihre Betreiberinnen können schreiben.
Sonja führt das Blog https://drittgedanke.wordpress.com/ mit Texten von bemerkenswerter Qualität über… ja, worüber eigentlich nicht? Klug, eigen, gewöhnlich sehr lang – und unbedingt lohnend. Als Einstieg bietet es sich vielleicht an, an einigen ihrer alphabetisch geordneten „Roten Fäden“ zu ziehen.
Natascha (https://kraulquappe.com/) ist leidenschaftliche Schwimmerin und Mutter eines entzückenden Dackelfräuleins. Mit verlockenden Impressionen aus den Alpen nährt sie regelmäßig mein Fernweh nach den Bergen. Auch ihre autobiografischen Texte berühren mich sehr.
Stefanie ist mit dem Reiseblog https://www.indernaehebleiben.de/ ihrer (unserer) Zeit um Jahre voraus. Sie macht mit Vorliebe Urlaub „vor der Haustür“. Charmant, kenntnisreich und mit tollen Fotos erzählen Stefanie und ihr Partner von Urlaubsgefühlen in Hamburg und kleinen Fluchten an die Nord- und Ostsee.
Margaretes Blog https://www.graugans.org/ trägt den Untertitel „Notizen zwischen Himmel und Erde“. Ich assoziiere mit ihren Texten: erdig, aus einem reifen vollen Leben schöpfend. Immer mal wieder veranstaltet Margarete auch spannende Gemeinschaftsaktionen – „Mutmaßungen über das Fremde“ zum Beispiel.
Annas Blog https://eulenschwinge.wordpress.com/ schließlich ist wie ein Kurzurlaub für die Seele. Auf leisen Schwingen nähern sich Bilder und Worte – Momentaufnahmen, mal einfach schön, mal zum Nachdenken anregend. Manchmal verbinden sie sich zu kleinen Kunstwerken.
Meine Fragen an die Nominierten:
- Was bedeutet dir das Bloggen?
- Wenn dein bisheriges Leben ein Buch wäre, welchen Titel hätte es?
- An welchen Ort würdest du gern noch einmal zurückkehren?
- Wann hast du zum letzten Mal etwas Neues über dich erfahren? Was war das?
- Gibt es etwas, das du immer tun wolltest, aber bisher nie getan hast?
Ich erlaube mir, nur fünf Fragen zu stellen. Blog Award Regeln sind schließlich nicht in Stein gemeißelt. Natürlich muss auch keine der Nominierten (auf alle Fragen) antworten, aber freuen tät`s mich schon sehr…
Liebe Maren,
die wasser- und bergliebende Dackelfräuleinmutter dankt für die Nominierung (und das Dackelfräuleinkompliment), macht an sich auch fast nie bei sowas mit, fühlt sich aber erkannt/gemeint/angesprochen/inspiriert und wird sich daher gern beteiligen. Aufgrund des schlechten Wetters muss zunächst noch der Steuererklärung ein kleiner Vorrang eingeräumt werden, denn bei gutem Wetter ist derlei undenkbar!, aber in den nächsten Tagen und noch vor dem nächsten Berg (und erst recht bevor das erste Schwimmbad wieder eröffnet) wird mit Antworten zu rechnen sein.
Im Übrigen ist die Dackelfräuleinmutter ganz d’accord mit dir hinsichtlich deiner Antworten auf die Fragen Nr. 2, 3, 5 und 8 – und gesteht, dich ein wenig um die Platane zu beneiden, aber die Lindenallee vor der Tür macht’s einigermaßen wett, wenngleich sie das Auto heillos verklebt mit ihrem sommerlichen Safte.
Soweit fürs Erste & weil Resonanz ganz wichtig ist!
Herzlich aus München – Natascha
Deine Resonanz freut mich sehr, liebe Natascha. Wie schön, dass du dich erkannt und gemeint fühlst! Bin gespannt, demnächst bei dir mehr zu lesen. Jetzt aber erstmal Erfolg beim Bewältigen der Steuererklärung! 😉 Herzliche Grüße von Nord nach Süd!
Danke für den Hinweis auf Anita Rée, die ich nicht kannte. Das von dir gerühmte Selbstportrait fand ich leider nicht.
Danke für dein Interesse an Anita Rée, Gerda. Ich füge mal einen Link zur Hamburger Kunsthalle ein, die um den Jahreswechsel 2017/2018 eine phantastische Retrospektive der mir bis dahin ebenfalls unbekannten Künstlerin gezeigt hat:
https://www.hamburger-kunsthalle.de/ausstellungen/anita-ree
Wenn du durch die Bildergalerie klickst, findest du das gemeinte Bild gleich nach dem Selbstbildnis in Grüngelb-Tönen, das auch als Ausstellungsplakat verwendet wurde. Du hattest vielleicht auch deshalb keinen Erfolg mit deiner Suche, weil du nach einem Bild gefahndet hast, auf dem wirklich nur die Augen komplett ausgearbeitet sind, wie ich schrieb. So hatte ich das Bild tatsächlich in Erinnerung. Jetzt sehe ich, dass schon das ganze Gesicht nicht nur Form sondern auch Farbe hat – und doch, es sind diese Augen..
Liebe Maren, jetzt sehe ich gerade und freue mich, dass Du mich hier bedacht hast! Antwort folgt!
Super, Sonja, ich freu mich!
Liebe Maren,
das ist glaube ich das 1. Mal dass ich mit großer Freude einen Blogpost rundum einen „Award“ gelesen habe. So interessant fand ich deine Antworten und Gedanken. 🙂 Und alle Blogs, die du nominiert hast, kannte ich noch nicht, daher freue ich mich jetzt auf ein paar neue Entdeckungen. ❤
Wenn das kein feines Kompliment ist, Johanna! Ich danke dir sehr für deine schöne Rückmeldung und wünsche ganz viel Freude beim Entdecken!
Freu mich sehr, liebe Maren, über Deine Nominierung! Du hast mich gerade in einem Moment erwischt, in dem ich das Gefühl hatte, irgendwo verlorengegangen zu sein … aber Dein liebevolles mich Bedenken hat wie aus den weiten Fernen des Weltraumes einen warmen Lichtstrahl auf mich gelenkt. Du hast mich gefunden, ich scheine also doch noch dazusein. Daß Dir zu mir die Beschreibungen „erdig“ … „aus einem reifen vollen Leben schöpfend“ einfallen, berührt mich sehr und ich muß darüber nachdenken, und mich gegebenenfalls mit meiner Graugans unterhalten…
Deine Fragen sind äußerst interessant und … I will do my very best, sie zu beantworten! Herzliche Grüße, Margarete
Na, das ist ja was, liebe Margarete! Ich hatte schon beinah Hemmungen anzufragen, weil ja doch so manch eine(r) von uns diesen Blog Awards gegenüber etwas skeptisch ist – und nun ist es vielleicht sogar ein guter Moment, wie schön! Bin sehr gespannt, was deine Graugans dazu sagt…
Ganz herzliche Grüße!
So, jetzt regnet es gerade auch mal in Berlin, und ich muss nicht – tatütata – raus zum Gießen, habe also Zeit, etwas ausführlicher in der Blogwelt zu stöbern. Liebe Maren, da komme ich also zu Dir und: toll, meine Fragen jetzt auch beantwortet zu sehen! Baumarkt, hahahihi… Und ja: in der Gegenwart leben, das trifft dies Verlangsamung der letzten Wochen sehr gut. Das hat mir auch noch mal zu denken gegeben. Anita Rée ist eine tolle Wahl. Und jetzt überlege ich, wann ich das letzte Mal etwas Neues über mich erfahren habe – heimlich darf ich Deine Fragen ja jetzt auch wieder beantworten… Mit herzlichen Grüßen aus Berlin!
Raus bzw. nicht raus zu diesem wunderbaren alten Friedhof, auf dem wir uns beinahe mal über den Weg gelaufen wären oder doch hätten laufen können…? – Du bist natürlich herzlich eingeladen, auch ganz „öffentlich“ auf meine Fragen zu antworten, liebe Stephanie. Oder die eine oder andere zu verklunkern, wenn du magst. Herzliche Grüße aus dem sonnenwolkigen Hamburg!
Liebe Maren, es ist mir eine Freude, von dir benannt zu sein und ich werde deine Fragen sehr gerne beantworten!
Anna, freudig
Oh, wie schön, Anna! Vorfreudige Grüße zurück!
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Und hier die Antworten von Margarete „Graugans“:
https://www.graugans.org/awesome-blogger-award/